Leistungsbeurteilung abseits von Ziffernnoten

In der Volksschule braucht man keine Noten, um die Kinder zum Lernen zu bewegen. Das machen die Kinder schon selbst. Wir LehrerInnen helfen ihnen dabei, indem wir ihnen ihre Lernstände aufzeigen, die sie selbst auch schon sehr gut einschätzen können und ihnen direkt zeigen, wo und wie es in ihrem Lernen weitergeht. Das nennt man in der Wissenschaft formative Leistungsbeurteilung, jene die beim Lernen hilft.

Die Noten dienen in der Volksschule lediglich dazu, die Kinder viel zu früh zu separieren.

„Die britische Metastudie „Inside the Black Box“ (Black & Wiliam, 1998), die neuseeländische Metastudie „Lernen sichtbar machen“ (Hattie, 2013) und die deutschen Forschungsergebnisse im Co2CA-Projekt (Harks, Rakoczy, Hattie, Besser & Klieme, 2014; Harks, Rakoczy, Klieme, Hattie & Besser, 2014; Klieme et al., 2010) wiesen die Wirksamkeit der Formativen Leistungsbeurteilung zur Steigerung der Leistung, der intrinsischen Motivation und der Anstrengungsbereitschaft nach. Dass im deutschsprachigen Raum immer noch die Notenrückmeldung vorherrscht, führen Roos et al. (2007) in den Ergebnissen des Projekts „Beurteilen und Fördern“ einerseits auf die Macht der Gewohnheit sowie auf die Illusion der Schüler/innen und Eltern von der Klarheit und Gerechtigkeit der Noten, andererseits auf das subjektive Unvereinbarkeitserleben der Lehrpersonen von der summativ-selektiven und formativ-lernfördernden Leistungsbeurteilungsfunktion zurück.“

Nationaler Bildungsbericht 2015 S. 70

abrufbar: https://www.bifie.at/nbb2015/

 

Das Lernen ist produktiv und effizient, wenn es ein aktiver und konstruktiver Prozess ist (das Gegenteil von extern vermittelter, passiv aufgenommener und mechanisch verarbeiteter Information), der kontextuiert und situiert, intrinsisch motiviert, selbstorganisiert und selbstkontrolliert ist (Weinert, 1996). Dazu müssen die Schüler/innen Gelegenheit haben, das eigene Lernen zu reflektieren und einzuschätzen – in einem Unterricht, der Freiräume für selbstbestimmte Lernaktivitäten und innere Differenzierung gibt und eine Gleichgewichtung

von Lernprozess und -produkt ermöglicht (Hofmann, 2000).“

Nationaler Bildungsbericht 2015 S. 69

abrufbar: https://www.bifie.at/nbb2015/